E-Rechnungspflicht in der EU: Übersicht der Regelungen und Fristen nach Ländern
Österreich
In Österreich besteht seit 2014 eine Pflicht zur elektronischen Rechnungslegung an Bundesdienststellen. Die Privatwirtschaft ist aktuell noch nicht verpflichtet, aber eine EU-weite B2B-Pflicht ab 2028 wird erwartet. Als Formate werden ebInterface und PEPPOL BIS Billing 3.0 verwendet, mit Übermittlung über das PEPPOL-Netzwerk oder das Unternehmensserviceportal (USP).
Italien
Italien gilt als Vorreiter in der EU mit verpflichtender E-Rechnung seit 2015 für B2G und seit 2019 für B2B und B2C. Das zentrale System ist die "Sistema di Interscambio" (SdI) mit dem FatturaPA-Format. Italien ist Pilotland für die EU-ViDA-Initiative und arbeitet an Echtzeit-Meldungen.
Frankreich
Frankreich hat seit 2020 eine Pflicht zur E-Rechnung an öffentliche Auftraggeber über das Portal Chorus Pro. Für den B2B-Bereich wird eine gestaffelte Pflicht ab 2026 eingeführt. Zusätzlich kommt eine Meldepflicht für Transaktionsdaten (E-Reporting). Verwendete Formate sind UBL, CII und Factur-X.
Portugal
Portugal hat seit 2021 eine E-Rechnungspflicht im B2G-Bereich über die Plattform SPAP mit CIUS-PT-Format. Für B2B gibt es noch keine generelle Pflicht, aber starke Regulierung mit QR-Code- und ATCUD-Code-Pflicht. Eine zukünftige B2B-Pflicht im Rahmen der EU-ViDA-Initiative wird erwartet.
Dänemark
Dänemark ist Pionier mit E-Rechnungspflicht im öffentlichen Sektor seit 2005. Das Format OIOUBL wird zunehmend durch PEPPOL BIS Billing 3.0 ersetzt, mit Übermittlung über das nationale Netzwerk NemHandel. Im B2B-Bereich ist die Nutzung freiwillig, aber weit verbreitet.
Schweden
Schweden hat seit 2019 eine Pflicht zur E-Rechnung an öffentliche Auftraggeber mit PEPPOL BIS Billing 3.0 als verpflichtendem Format. Im B2B-Bereich gibt es keine Pflicht, aber hohe freiwillige Nutzung. Schweden bereitet sich auf die EU-ViDA-Integration vor.
Polen
Polen führt ab 2026 eine verpflichtende E-Rechnung im B2B-Bereich über das staatliche System KSeF ein. Das Format ist ein polnisches XML basierend auf EN 16931. Rechnungen gelten als zugestellt, sobald sie im KSeF registriert sind.
Tschechien
Tschechien hat seit 2019 eine E-Rechnungspflicht im B2G-Bereich mit dem ISDOC-Format. Für B2B gibt es noch keine Pflicht, aber Pläne für ein zentrales Meldesystem im Rahmen der EU-ViDA-Initiative, möglicherweise ab 2026 oder 2027.
Slowakei
In der Slowakei besteht seit 2022 eine E-Rechnungspflicht im B2G-Bereich für Behörden untereinander. Für B2B ist ein System (eFaktúra.sk) in Vorbereitung, aber die Einführung wurde verschoben. Aktuell läuft ein Pilotbetrieb mit freiwilliger Teilnahme.
Ungarn
Ungarn hat seit 2021 eine Pflicht zur Echtzeit-Meldung aller Rechnungen (B2B, B2C) an die Steuerbehörde NAV über das NAV Online Számla System. Die Rechnungen selbst können weiterhin in beliebigem Format versendet werden, müssen aber als strukturierte XML-Daten gemeldet werden.
Rumänien
Rumänien hat seit 2022 eine E-Rechnungspflicht im B2G-Bereich und seit 2024 flächendeckend im B2B-Bereich über das staatliche System RO e-Factura. PDFs oder Papierrechnungen sind nicht mehr zulässig, nur strukturierte XML-Daten nach EN 16931.